Genialer Schachzug von HP Inc.

HP Inc. übernimmt die Printing-Sparte von Samsung Electronics. Der Deal bringt die US-Firma strategisch nach vorn und die Konkurrenz in Bedrängnis. Canon droht hierdurch sogar ein riesiger Teil der Einnahmen wegzubrechen.

Das Unternehmen Samsung Electronics beschäftigt in der Printing-Sparte weltweit rund 6.000 Mitarbeiter. Der Umsatz lag bei 1,6 Milliarden Euro. Dafür bezahlt HP Inc. rund 930 Millionen Euro. Die Übernahme soll formell bis November 2016 erfolgen.

Samsung Electronics ist nicht der erste Drucker-Hersteller, der in diesem Jahr seine Unabhängigkeit verliert. Zuvor wurden bereits Sharp nach Taiwan sowie Lexmark nach China verkauft. Zudem stellt Dell den Verkauf von Druckern in Europa zum Jahresende ein. Samsung Electronics ist allerdings der erste Hersteller, der in das Eigentum eines direkten Konkurrenten übergeht.

Mit der Übernahme startet HP eine Attacke auf die gesamte Branche. Der Deal bringt HP Inc. strategisch weit nach vorne. Durch die Übernahme holt sich HP seine eigene Laser-Technologie ins Haus. Die Koreaner halten in diesem Bereich mehr als 6.500 Patente und beschäftigen mehr als 1.300 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung. Somit wird HP bald der einzige Hersteller sein, der ein komplettes Portfolio bei Druckern und Multifunktionsgeräten für Tinte und Laser aus eigener Herstellung bieten kann.

Für Canon drohen riesige Umsatzverluste. Der Konzern lieferte seit Jahrzehnten die Laserdrucker an HP, was die US-Firma zum mit Abstand größten Einzelkunden werden ließ. Im Geschäftsjahr 2015 war sie für 17,8 Prozent des Canon-Umsatzes verantwortlich; dies bedeutet ca. fünf Milliarden Euro pro Jahr. Bezieht man diese Summe nur auf den Geschäftsbereich „Office“, dann steigt die Quote sogar auf 32 Prozent. Dies bedeutet, dass der Canon-Umsatz in der Drucker-Sparte in den kommenden Jahren um ein Drittel schrumpfen wird, wenn HP für Canon als Kunde ausfällt.