Marktveränderungen 2017
Wie verändert sich der Markt für Drucker und Multifunktionssysteme im Jahr 2017?
HP, Samsung und Canon
HP Inc. übernimmt die Sparte für Drucker und Multifunktionssysteme von Samsung Electronics. Hierzu spaltete Samsung die Sparte als „S-Printing-Solution Company“ ab, die Investoren haben dem Verkauf für gut eine Milliarde US-Dollar bereits im Oktober 2016 zugestimmt. Die Übernahme soll bis zur zweiten Jahreshälfte 2017 abgeschlossen sein. Samsung Electronics ist damit der erste Hersteller, der in das Eigentum eines direkten Konkurrenten übergeht.
Mit Spannung bleibt abzuwarten, ob HP seine bisherigen Gewinn-Margen aus dem Druckergeschäft von über 17[nbsp]% auch im hart umkämpften Markt der Multifunktionssystem-Hersteller erreichen wird. Hier liegen die Margen derzeit bei lediglich bei 2[nbsp]bis 9 %.
Bis zur zweiten Jahreshälfte 2019 werden die Samsung-Produkte weiter unter dem Markennamen Samsung verkauft. Unter dem Dach von HP werden bis dahin also zwei Drucker-Marken angeboten. Für Toner wurde sogar eine Übergangszeit von fünf Jahren nach Vertragsabschluss vereinbart. Erst danach werden alle Druckprodukte und -Services unter der HP-Marke verkauft. Neben der Hardware will Samsung auch seine Programme für mobiles Drucken, Cloud-Printing und Managed Print Services (MPS) im Angebot belassen und wie geplant weiter ausbauen.
Durch die Übernahme holt sich HP Inc. seine eigene Lasertechnologie ins Haus und wird dadurch der einzige Hersteller, der ein komplettes Portfolio aus eigener Herstellung anbieten kann. Samsung hält in diesem Bereich mehr als 6.500 Patente und beschäftigt über 1.300 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, die mit übernommen werden.
Für Canon bedeutet diese Veränderung enorme Umsatzverluste. Seit Jahrzehnten lieferte der Konzern die Laserdrucker an HP, im Geschäftsjahr 2015 war HP für 17,8[nbsp]% des Canon-Umsatzes, d. h. ca. fünf Milliarden Euro, verantwortlich. Noch ist nicht absehbar, wie Canon den bevorstehenden Umsatzverlust kompensieren könnte.
Sharp, Lexmark und Dell
Auch bei anderen Drucker-Herstellern gab es erhebliche Veränderungen. Das angeschlagene Unternehmen Sharp wurde an das taiwanische Unternehmen Foxconn, einem Zulieferer von Apple, verkauft.
Lexmark wurde zum Preis von etwa 3,6 Milliarden US-Dollar von einem chinesischen Konsortium übernommen. Der Preis entspricht etwa einem Lexmark-Jahresumsatz. Zum Konsortium gehört u. a. die Apex Technology Co. Ltd. Dieses Unternehmen entwickelt und produziert Komponenten für Tintenpatronen und Tonerkartuschen und erwartet durch den Zukauf von Lexmark eine Absicherung des weltweiten Supply-Geschäftes. Das 2004 gegründete Konsortium hat mit dieser Übernahme nun bereits den zweiten Drucker-Hersteller unter seiner Kontrolle. Pantum International, Chinas erster Drucker-Hersteller, gehört bereits seit Jahren dazu.
Schließlich hat die Firma Dell den Verkauf von Druckern in Europa zum Jahresende 2016 eingestellt.
Fazit
Nachdem HP vor einigen Jahren mit dem Versuch scheiterte, mit einer eigenen Tinten-Technologie bei Multifunktionssystemen im Business-Bereich Fuß zu fassen, bleibt abzuwarten, ob sich dieser neue Anlauf mit der erworbenen Samsung Lasertechnik als erfolgreicher erweist. Wie in allen Bereichen lässt die derzeit stattfindende Konzentration auf weniger Hardware-Anbieter mittelfristig Preissteigerungen erwarten.
Quellen: INF@MARKT, E-Paper Informationsdienst, Nr. 26/2016 vom 16.09.2016 sowie Nr. 2/2017 vom 16.01.2017, diverse Unternehmensmeldungen im Internet